Leitfaden 2025 für Vermögensverwalter: Trends und Chancen

Zukünftige Trends in der Vermögensverwaltung
Date

30. Januar 2025

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Christian Lindvall

Mit dem Eintritt ins Jahr 2025 steht die Vermögensverwaltungsbranche am Schnittpunkt rasanter technologischer Entwicklungen, wandelnder Kundenerwartungen und einer zunehmend komplexen regulatorischen Umgebung. Für Vermögensverwalter ist es nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, diesen Trends voraus zu sein – es ist eine Notwendigkeit. Hier sind die zentralen Entwicklungen, die die Branche 2025 prägen werden.

1. Hyperpersonalisierung auf Basis von Daten und KI

Kunden erwarten zunehmend individuelle Erlebnisse, die über herkömmliche Segmentierung hinausgehen. Fortschrittliche Datenanalysen und künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen Vermögensverwaltern, hochgradig personalisierte Anlagestrategien und Beratung bereitzustellen.

Laut Capgemini bevorzugen 72 % der vermögenden Privatpersonen (HNWIs) Unternehmen, die maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen anbieten – KI-gestützte Erkenntnisse spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die Integration von KI hilft Managern, Kundenbedürfnisse vorherzusehen, Portfolios in Echtzeit anzupassen und Marktverhalten mit höherer Genauigkeit zu prognostizieren.

Ein wesentliches Merkmal von KI ist die Fähigkeit, große Datenmengen in kürzester Zeit zu verarbeiten. So können etwa Tools zur Stimmungsanalyse Vermögensverwaltern helfen, die Marktstimmung anhand von Nachrichten oder Social-Media-Trends einzuschätzen – ein klarer Wettbewerbsvorteil. Auch KI-gestützte Chatbots verändern die Kundenkommunikation grundlegend: Sie liefern sofortige Antworten, erhöhen die Zufriedenheit und senken den Verwaltungsaufwand.

Die Einführung von KI bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Unternehmen müssen in die Schulung ihrer Mitarbeitenden investieren, um KI-gestützte Tools kompetent nutzen zu können. Zudem sind Datenschutz und ethische Aspekte entscheidend – denn das Vertrauen der Kunden hängt maßgeblich davon ab, wie mit ihren Daten umgegangen wird.

2. Nachhaltiges Investieren gewinnt an Bedeutung

Anlagen nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bestimmen weiterhin die Kundengespräche. Europa bleibt führend in der Umsetzung, getragen von soliden regulatorischen Rahmenbedingungen und wachsendem Kundeninteresse. Für 2025 werden strengere Maßnahmen gegen Greenwashing erwartet – Vermögensverwalter sind dadurch gefordert, deutlichere und messbare Wirkungskennzahlen vorzulegen.

Laut Morningstar entfielen 84 % des globalen nachhaltigen Fondsvermögens auf Europa. Diese starke Position ist Ausdruck der regulatorischen Unterstützung und der hohen Kundennachfrage in der Region.

Über die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben hinaus bietet ESG die Chance, gezielt jüngere Kundengruppen anzusprechen, die besonders an ethischem und nachhaltigem Investieren interessiert sind. Millennials und Vertreter der Generation Z fragen verstärkt nach den ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Portfolios. Für Unternehmen, die diese Zielgruppe ansprechen wollen, wird ESG-Integration damit zum entscheidenden Unterscheidungsmerkmal.

Auch in Schwellenländern eröffnen sich neue Wachstumschancen für ESG-Investitionen. Regionen wie Südostasien und Lateinamerika legen verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit, da Regierungen und Unternehmen zunehmend grüne Maßnahmen umsetzen. Vermögensverwalter können davon profitieren, indem sie wachstumsstarke Sektoren wie erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und Initiativen zur Kreislaufwirtschaft identifizieren.

3. Der Aufstieg alternativer Anlagen

Aufgrund volatiler Aktienmärkte und niedriger Renditen traditioneller festverzinslicher Anlagen diversifizieren vermögende Privatpersonen und Family Offices zunehmend in alternative Anlageklassen wie Private Equity, Risikokapital und Immobilien. Eine Studie von Preqin prognostiziert, dass das weltweit verwaltete Vermögen (AUM) in diesem Bereich bis 2029 auf 29,2 Billionen US-Dollar ansteigt – von 16,8 Billionen Ende 2023.

Vermögensverwalter müssen sich mit den richtigen Werkzeugen und dem nötigen Know-how ausstatten, um diese komplexen Anlageformen sicher zu navigieren – insbesondere, da viele Kunden höhere Renditen und nicht korrelierte Investments suchen.

Immobilien bleiben ein zentraler Baustein alternativer Anlagen, wobei der Fokus zunehmend auf nachhaltigen Projekten liegt. Umweltfreundliche Gebäude und smarte Städte stoßen auf wachsendes Interesse, da sie ESG-Kriterien erfüllen und stabile, langfristige Erträge bieten. Auch der Anstieg von Risikokapitalinvestitionen in Technologie-Startups – vor allem in den Bereichen KI und erneuerbare Energien – eröffnet chancenorientierten Vermögensverwaltern attraktive Möglichkeiten.

Private-Equity-Fonds entwickeln sich ebenfalls weiter und rücken Impact Investing stärker in den Vordergrund. Manager, die das Wertversprechen solcher Fonds klar vermitteln können, haben einen Vorteil bei der Ansprache sozial bewusster Anleger. Zugleich erfordert die geringe Liquidität alternativer Anlagen eine durchdachte Strategie im Umgang mit Kundenerwartungen und Liquiditätsbedarf.

4. Digitale Transformation als Erfolgsfaktor

Die Einführung digitaler Technologien in der Vermögensverwaltung ist längst unverzichtbar. Von cloudbasierten Plattformen bis zu Robo-Advisors erlebt die Branche einen tiefgreifenden Wandel. Kundinnen und Kunden – allen voran Millennials und die Generation Z, die in den kommenden Jahrzehnten Billionenvermögen erben werden – erwarten heute nahtlose, digitale Erlebnisse.

Unternehmen, die in benutzerfreundliche Oberflächen und integrierte Systeme investieren, sichern sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Laut einer Studie der Boston Consulting Group erzielen digital fortgeschrittene Vermögensverwalter höhere Kundenzufriedenheit und stärkeres Umsatzwachstum als ihre weniger technikaffinen Mitbewerber.

Auch der Backoffice-Bereich profitiert von der digitalen Transformation: Automatisierte Prozesse senken Kosten, reduzieren Fehler und schaffen Freiräume für strategische Initiativen. Zusätzlich gewinnt die Blockchain-Technologie an Bedeutung – durch ihr Potenzial, Transaktionen zu verschlanken, die Sicherheit zu erhöhen und die Transparenz im Asset Management zu verbessern.

5. Operative Resilienz in Zeiten regulatorischer Veränderungen

Mit dem Inkrafttreten von Vorschriften wie dem Digital Operational Resilience Act (DORA) der EU rückt die operative Resilienz in den Fokus. Unternehmen müssen robuste Systeme etablieren, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig die Sicherheit von Kundendaten zu gewährleisten. Dazu zählen Investitionen in Cybersicherheit, Notfallwiederherstellung und Compliance-Lösungen.

Laut einer Deloitte-Umfrage stufen 64 % der Finanzinstitute in Europa die operative Resilienz als ihren wichtigsten strategischen Schwerpunkt für 2025 ein.

Operative Resilienz bedeutet auch, sich auf geopolitische Risiken und klimabedingte Störungen vorzubereiten. Vermögensverwalter benötigen belastbare Notfallpläne, um in Krisenzeiten einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. Der Einsatz von Cloud-Technologie und die Diversifikation von Speicherstandorten gehören zu den Maßnahmen, mit denen Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit stärken.

6. Die Talentlücke schließen

Mit dem technologischen Wandel in der Vermögensverwaltung steigt der Druck auf Unternehmen, ihre Mitarbeitenden gezielt weiterzubilden. Berater müssen heute Finanzwissen mit digitalen Fähigkeiten verknüpfen, um den Erwartungen der Kundschaft gerecht zu werden. Gleichzeitig bleibt es herausfordernd, junge Talente für die Branche zu gewinnen – insbesondere im Wettbewerb mit technologiegetriebenen Sektoren.

Um diese Lücke zu schließen, setzen führende Unternehmen auf Schulungsprogramme und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen. Laut einer EY-Studie verzeichnen Unternehmen mit ganzheitlichen Talentstrategien eine um 22 % höhere Kundenzufriedenheit.

Auch Mentoring-Programme gewinnen an Bedeutung, um Wissen von erfahrenen Fachkräften an junge Berater weiterzugeben. Eine gelebte Kultur der Zusammenarbeit hilft dabei, Top-Talente langfristig zu binden und eine stabile Pipeline an qualifizierten Fachkräften aufzubauen.

7. Die Weiterentwicklung von Gebührenmodellen

Transparenz in der Gebührenstruktur wird für Kundinnen und Kunden immer wichtiger. Leistungsabhängige und abonnementbasierte Gebührenmodelle gewinnen an Bedeutung, da sich Unternehmen auf veränderte Kundenbedürfnisse einstellen.

Laut einem Bericht von Javelin Strategy & Research kommen innovative Preisstrukturen wie gestaffelte, vermögensbasierte Gebühren und Abonnementmodelle besonders bei jüngeren Anlegern gut an.

Solche Modelle, die planbare Kosten für Kundinnen und Kunden sowie wiederkehrende Umsätze für Unternehmen schaffen, setzen sich zunehmend durch. Wer den eigenen Mehrwert klar kommuniziert, stärkt das Vertrauen – und die Kundenbindung.

Fazit

Die Vermögensverwaltungsbranche befindet sich im Wandel – technologisch, regulatorisch und im Hinblick auf die Erwartungen der Kundschaft.

Wer diese Entwicklungen aktiv aufgreift, kann nicht nur Herausforderungen meistern, sondern auch neue Chancen nutzen, um Kundenbeziehungen zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Für Vermögensverwalter gilt: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Handeln. Wer in Technologie investiert, ESG priorisiert und sich flexibel auf die wandelnden Bedürfnisse einstellt, positioniert sich als führender Akteur in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld.

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